(Ein Beitrag von Dr. Rainer Schwedt)
Nach umfangreichen Vorarbeiten sollten am 29.11.17 wir – die beiden Zahnärzte Dr. Schwedt und Dr. Lehmann – mit reichlich Erfahrung als Pionierteam, zum ersten namCare-Einsatz nach Namibia reisen.
Drei Tage vor der Abreise taten sich einmal mehr Probleme auf ! Unsere neuen Einheiten kamen von Seatle/USA über London bis Johannisbourg. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund wurden sie dann in einem Flieger nach Melbourne gesendet. Einmal mehr war pragmatische Organisation gefragt und in vielen Telefonaten konnte ich alle Beteiligten zu schnellem Handeln bewegen. Nicht ganz frei von hektischen Aktionen, konnten wir die Einheiten dann mit 2 Tagen Verzögerung in Windhoek in Empfang nehmen.
Über Opuwo , wo wir uns mit Tomas Shapumba – dem Health Director der Kunene Region – und Dr. P .Mahimbi –Regional – Dentist- trafen, ging es dann 150 km zurück Richtung Süden nach Sesfontein.
Am nächsten Morgen dann die offizielle Übergabe der Räume durch eine Delegation, die extra aus Opuwo angereist war. Der offizielle und herzliche Empfang dokumentiert den großen Bedarf, der an zahnärztlicher Versorgung besteht.
Wir freuten uns wie die Schneekönige, ob der Qualität unserer neuen Räume. Brandneu, Strom und Wasser funktionierten, die Einrichtungen für Afrika aussergewöhnlich. Einzig eine Grundreinigung war dringend von Nöten und kostete uns viel zuvor nicht eingeplanter Zeit. Mit der Überzeugung, dass wir „unser Ding“ gefunden haben, arbeiteten wir gegen die Probleme, von denen ständig neue hinzukamen, in bestem Teamgeist an.
Am Sonntagmittag waren wir endlich so weit, dass wir ab Montag behandeln konnten.
Die neuen zahnmedizinischen Behandlungseinheiten waren aufgebaut und einem Funktionstest unterzogen worden. Das gesamte zahnmedizinische Besteck war sortiert und hygienisch aufbereitet. Nach ziemlich genau eineinhalb Jahren steht namCare endlich am Start. Ein besonderer Moment, auf den wir am Vorabend auf unserer Lodge anstießen. Er wird uns unvergessen bleiben.
Es ist ja eine weitere besondere Fügung, dass Sesfontein als einzige Übernachtungsmöglichkeit das ehemalige deutsche Fort (http://www.fort-sesfontein.com/page,startseite.htm ) besitzt. Die freundschaftliche Aufnahme und bemerkenswerte Unterstüzung, die wir dort durch die Angestellten, vor allem aber durch die Besitzer erfuhren, war besonders und bleibt unvergessen. Dank an Gaby und Dr. Michael Knöfel !
Natürlich hatte es sich längst herumgesprochen, dass Zahnärzte in der Klinik sind. Schon während der Aufbauarbeiten mussten wir reihenweise Patienten vertrösten. Es war also kein Wunder, dass Montag um 8 Uhr eigentlich schon mehr Patienten vor Ort waren, als wir an diesem Tag behandeln konnten. Für den Rest der Woche gaben wir täglich unser Bestes. Mit beschränktem Instrumentarium, es gab ja nur das, was wir mitgebracht hatten, sorgte Dieter ständig für steriles Besteck.
Hin und wieder musste er aber auch als Helfer an den Stuhl, während der Behandler die Möglichkeiten von zwei Behandlungsstühlen nutzte. Eigentlich verging die Woche schneller als wir es wahrhaben wollten. Nie hatten wir den Eindruck, dass die Patientenzahl kleiner wurde. Zahlen und Leistungsstatistiken sind an dieser Stelle sicher nicht angebracht. NamCare will helfen die Not zu lindern.
Trotzdem, es gab sie vielfach, die Glücksmomente, die dankbaren Augen, ein Händeschütteln oder ein befreites Lächeln.
Aber es war uns nicht Lohn für unser Tun, dafür gab es zu viele traurige Augen in den Gesichtern derer, die wir nicht mehr behandeln konnten, weil unsere Zeit abgelaufen war. Das war bedrückend, ist es jetzt noch immer.
„Doctor, we pray to God that you will come back next year “.
„Yes, we definitely will come back!“ – Ein Versprechen das wir gerne gegeben haben. Uneingeschränkt!
Dieter, danke dass du dabei warst!
Im Namen der Menschen von Sesfontein , danken wir allen Unterstützern, die diesen namCare Einsatz möglich machten.
Dr.Rainer Schwedt
Heusweiler , im Dezember 2017