(Von Dr. Rainer Schwedt, Mai 2023)
Die Klimaanlage auf dem Rückflug hat mir zum Abschluss unseres Frühjahreseinsatzes eine heftige Infektion beschert. Deshalb mit ein wenig Verspätung heute erst unseren Einsatzbericht.
Wieder einmal mit Patrick Geodicke zusammen haben wir beide uns in den letzten Apriltagen nach Sesfontein aufgemacht. Gewählt haben wir die günstigere, aber die etwas längere Anreise über Johannesburg. Der Zeitverlust war marginal. Weil in Windhoek standen wir mit den letzten Ankömmlingen des Direktfluges aus Frankfurt bei der Immigration an.
Unserer treuer Freund Bernd Schneider brachte uns zur Übernahme unseres Hilux zu Stefan und dann ging es am frühen Nachmittag schon Richtung Norden.
Auf halben Weg nach Otjiwarongo wurde der Himmel vor uns immer dunkler und bald tobten heftige Gewitter links und rechts von uns, was uns bis nach Sesfontein begleitete. Außergewöhnlich zu dieser Jahreszeit.
Bei unserer Ankunft war das Dorf und die Lodge noch immer mit Aufräumen beschäftigt. Fast 2 Tage hatte der Sturm für Wasserschäden und Stromausfall gesorgt. Dennoch ertrugen die Menschen all dies mit sehr viel Gelassenheit, war es doch der erste richtige Regen in Sesfontein seit 4 Jahren. Wenn auch zu ungewöhnlicher Zeit. Und der Regen sollte die nächsten 2 Wochen immer wieder einmal, wenn auch weniger heftig, in Sesfontein vorbeischauen.
Wir spürten den Konflikt der Menschen, Freude über das Wasser, aber es kam zur Unzeit. „Times are changing“, hörten wir, und dass das wohl der Klimawandel sei.
Und wir spürten das auch bei unseren Behandlungen. Regnete es Nachts, hatte am nächsten Morgen das Trocknen der Utensilien und der Hütten Vorrang vor dem Zahnarztbesuch. Hinzu kam, dass das Team der Nurses in der Klinik mittlerweile auf 4 junge gut ausgebildete Fachkräfte gewachsen ist. Dass damit lange Wartezeiten fast obsolet sind, führte dazu, dass es den Patientenansturm bzw. Stau, aus dem wir viele unserer Patienten rekrutierten, fast nicht mehr gibt.
Für die Zukunft müssen wir mit dem gesamten Netzwerk der Klinik / Lodge und Conservancy frühzeitig die Information verteilen, von wann bis wann die Zahnärzte vor Ort sein werden.
Da aber 680 Kinder in der Schule sind, und es dort eine neue engagierte Rektorin gibt, brauchten wir uns über Arbeitsmangel nicht zu beklagen.
Das Interesse der Leitung an Zahngesundheit ist ein Segen für unser Projekt. Zusammen mit den einzelnen Chiefs haben wir zum besseren Informationsfluss einiges dazu auf den Weg gebracht, was sicherlich noch Feinschliff braucht, aber wir sind da guter Dinge.
Im November ist dann „Oberschwester Gisela“ mit all ihrer Prophylaxeerfahrung mit an Bord. Also es kann nur noch besser werden.
Selbst 84 Kinder an einem Tag, konnten zwei altgediente Behandler nicht aus der Ruhe bringen. Immer gab es, wenn nötig und ohne viele Worte, die helfende Hand, die gerade zur Behandlung gebraucht wurde.
Es war eine ausgesprochen gute Zeit mit Dir, danke Patrick !
Dank aber auch an alle Freunde, Unterstützer und Sponsoren:
Fort Sesfontein Lodge
Septodent
Vocco
Dr. Rainer.Schwedt
Heusweiler, im Mai 2023