Von 40 auf 0!

Ja, ständige 40 Grad Hitze und eine kaum zu beschreibende Trockenheit sind das dominante Thema im südlichen Kuene2019. Gerade einmal 87 ml Regen fiel dieses Jahr in Sesfontein!!!! Nach nun 14 Einsätzen in Namibia bleibt, bei all den beglückenden Momenten, zum ersten Mal ein Gefühl von trauriger Beklommenheit bei unserer Rückkehr in den deutschen Winter. „Wasser“ wird das Thema der Zukunft sein, nicht nur in Afrika.
Am 1. November sind Dr. Dieter Lehmann und der Chronist in Begleitung der immer gut gelaunten Assistenz , Nicole Mai, nach Sesfontein aufgebrochen. Schon an dieser Stelle wollen sich die Senioren für die unaufhörliche, positive Stimmungsmache unserer „ Sprechstundenhilfe“ bedanken, die auch im ärgsten Klinikstress immer ein Lachen parat hatte. Nicole, danke dafür!
In Windhoek haben wir unser Auto übernommen und bei Schneiders, unseren immer hilfsbereiten Freunden einen dort eingelagerten Heizluftsterilisator übernommen. Den hatte Sylvia Gabel organisiert, eine Spende, weil er nicht mehr RKI–konform war. Komplett revidiert wurde er, per Seefracht auf den Weg zu unseren Freunden gesandt.
Er soll ein Geschenk von namCare für das Health Center werden. Dort wurde bis dato lediglich desinfiziert, eine Sterilisation war bisher nicht möglich.
In Outjo haben wir dann auf der kleinen, feinen, ausgesprochen gemütlichen Sasa Lodge unsere erste Nacht in Namibia verbracht. Sonntags früh auf dem Pad, erreichten wir am Nachmittag Sesfontein. Die freudige Begrüßung, im Dorf wie im Fort, ist auch bei dem mittlerweile fünften Einsatz in Sesfontein außergewöhnlich, verbunden mit dem immer noch ungläubigen Erstaunen, dass wir wirklich wieder zurück sind.
Am Abend haben wir in der Klinik noch erste Vorbereitungen getroffen, um am folgenden Montag zeitig mit den Behandlungen beginnen zu können. Ab 9 Uhr war dann die „ Praxis “ geöffnet. Über einen Mangel an Patienten konnten wir uns in den folgenden Tagen wirklich nicht beklagen. Johannes, als Nurse einzige medizinische Kraft am Health Center, hatte zudem im Vorfeld einen Fahrdienst organisiert, um uns die Kinder der Primary School aus Warmquelle -29 km entfernt von Sesfontein- zuzuführen.
Zahnärztlich war es eine Herausforderung, die in letzter Konsequenz nicht zu leisten war. Die Befunde der Kinder belegten aber auch, dass die Menschen in Warmquelle noch einmal unter deutlich reduzierteren Umständen leben, als in Sesfontein.
Eine Erkenntnis dieses Einsatzes ist es, dass es mehr und mehr zur Aufgabe von namCare werden wird, Menschen auch aus der weiteren Region von Sesfontein zu versorgen. Das ist satzungsgemäß auch erklärter Auftrag.
Eine andere ist, dass Akutpatienten pro Einsatz kontinuierlich weniger werden, ein scheinbarer Erfolg ! Es wird das Mammutprojekt für namCare werden, den Menschen der Region klar zu machen, dass sie die Anwesenheit der Zahnärzte nutzen sollten, notwendige Behandlungen durchführen zu lassen, obwohl sie noch keine Schmerzen haben.
Um das zu erreichen bedarf es eines Konzeptes, das mit den lokalen Partnern abgesprochen und konsequent umgesetzt werden muss.
Keine leichte Aufgabe in Afrika, aber das Land und die Menschen sind es wert, dafür zu arbeiten. Ich jedenfalls danke diesem Kontinent, dass er mir die Möglichkeit einer innigen Freundschaft ermöglichte.
Dieter, unsere gemeinsame Zeit bleibt unvergessen ! Und es gibt sie noch! Junge Menschen, die nicht nur davon reden, sondern sich wagen, mit zwei alten Männern in den „Busch“ gehen, um zu helfen. Nicole, auch das bleibt unvergessen !
Dank auch an unsere Sponsoren:
   VOCO,
   W&H,
   Septodent,
   Altmann-Dental und
   Fort Sesfontein
Dr.Rainer Schwedt Im November 2019