Wieder in Namibia Nov. 2021

(von Dr. Rainer Schwedt)
 – in the right place at the right time – !!!

So wurden wir bei unserer Ankunft in Spitzkoppe, auf dem Rückweg von Sesfontein, begrüßt. Dass diese überaus freundliche Begrüßung kurz nach unserer Rückkehr eine völlige neue Bedeutung erlangen sollte, hatten Patrick Goedicke und ich nicht auf dem Plan.
Es schmerzt schon, dass Namibia, wenn auch aus verständlichen Gründen, erneut zu einem Hochrisikogebiet erklärt wurde. Gerade in der Zeit unseres Einsatzes konnten wir erleben, wie das Land, die Menschen wieder aufatmeten und sich auf einen Neuanfang freuten. Tief waren die Wunden, die das Virus im Juni bis August mit unglaublichen Inzidenzien und vielen Toten Namibia zugefügt hat. Die wirtschaftlichen Schäden sind überall sichtbar. Und gerade begann ein erfreulicher Anstieg der Tourismuszahlen, auf die alle gewartet haben.
Ende Oktober waren die Zahlen im Land so, dass wir uns relativ kurzfristig entschlossen, den seit 2 Jahren existierenden Plan für einen gemeinsamen Einsatz doch umzusetzen. Derzeit fliegt einzig die Eurowings Discovery Windhoek an, mit kleineren Maschinen, dafür zum fast doppelten Preis!!! Wir ergatterten eine der letzten freien Plätze und am 05. November ging es los.
Windhoek empfing uns mit einem neu ausgebauten Terminal, Sommerwetter und unserem Namibiafreund Bernd Schneider, der den Transfer zum CarRental erledigte. Gegen 11Uhr waren wir auf dem Pad nach Norden, mit wenig Verkehr und auffallend vielen Stellen, an denen Buschbrände ihre Spuren hinterlassen haben. Den Grootbergpass hatte man uns empfohlen zu vermeiden, wir nahmen die Route über Khorixas, an Twyfelfontein vorbei nach Sesfontein. Dort war eigentlich alles wie früher, diese Region ist von dem Virus weitestgehend verschont geblieben. Im Fort war gab es nur eine Minimalbesatzung, bis dato waren Touristen Mangelware.
Dennoch war der Empfang überaus freudig, natürlich auch im Health Center. Dort konnte ich Patrick auch den Nachfolger von John Shikale vorstellen. Tjikundi Kati ist der neue Chef, und um es gleich vorweg zu nehmen, ein absoluter Gewinn. War John sehr erfahren und ein Meister der „freien Choreographie“, ist Tjikundi klar strukturiert und überaus korrekt. Er steuert die Abläufe der Klinik, trotz seines jungen Alters, sehr souverän. 
So hat er zwei junge Auszubildende in seiner Obhut, von denen er uns, ohne Auffoderung, Malewa als Hilfe abstellte. Ein riesen Vorteil für uns, fortan gab es keine Sprachschwierigkeiten mehr, sie war in mindestens 3 Stammessprachen perfekt. 
Am Patienten halfen wir uns, wenn notwendig gegenseitig. Alles völlig unprätentiös, war dies doch schon unsere dritter gemeinsamer Einsatz in Afrika.
Ob der Hitze, es ist gerade Sommer im Süden und 40 Grad ist Standard, hatten wir Bedenken wegen der Patienten. Doch das System Tjikundi funktionierte perfekt. Der Klinikalltag beginnt heuer nun um 8.30 Uhr und endet pünktlich um 16 Uhr. Danach ist das Health Center fast menschenleer. Auffallend, alle unsere Patienten waren voruntersucht, und hatten eine aktuelle Temperaturmessung im Gesundheitspass.
Als wir zur Schule wollten, bat unser „ Kollege“ darum, dass er dies für uns arrangieren dürfte. Es war ihm wichtig.
Zwei Stunden später fanden sich die ersten Schulkinder ein, und ihre gelb-roten Uniformen waren fortan ständig in unserem Wartebereich vertreten.
Dass die Nachhaltigkeit unserer Arbeit in Sesfontein langsam an Fahrt aufnimmt, haben wir mit viel Freude wahrgenommen. Wiedereinbestellungen funktionierten zu minimum 80%, freiwillige Besuche, also ohne Schmerzen, waren gehäufter als früher. Vor allem Patrick konnte einige Patienten davon überzeugen, den kritischen Weisheitszahn sofort zu entfernen, bevor er schmerzt und dann keine Hilfe vor Ort ist.
Auch etwas, was unser Standing verbesserte, sind die ( kubanischen? ) Kollegen in Opuwo und Otjiwarongo. Gehäuft gab es Patienten, die dort unbehandelt nach Hause fuhren.
Eine tolle Geschichte waren auch unsere Masken. Aus dem Fundus der Firma Kawumm, Saarbrücken erhielten wir, als Spende, reichlich Stoffmasken, die hierzulande nicht mehr verwendet werden. In Sesfontein sind sie dafür besser als nichts, und waren ein begehrtes Geschenk.
Über zwei Wochen hatten wir eine ausgesprochen intensive Zeit, bei viel guter Arbeit, aber auch mit der Weite, der Stille, dem ewig blauen Himmel und der Sonne in diesem, Land. Nichts war eng !
Danke Namibia und danke Patrick für deine Zeit !
 
Allen unseren Unterstützern gilt ein besonderer Dank ,
ebenso unseren Sponsoren.
Vocco
Septodent
Kawumm
Fort Sesfontein Lodge
 
Dr.R.Schwedt
November 2021